Dr. Urs Latus
Kunsthistoriker und Restaurator im Spielzeugmuseum Nürnberg
Schon früh hatte ich den Wunsch, Restaurator zu werden. Nach dem Abitur absolvierte ich zun?chst eine Tischlerlehre und ging 1991 mit dreij?hriger Berufserfahrung nach Nürnberg ans Germanische Nationalmuseum. Im Institut für Kunsttechnik und Konservierung arbeitete man hier gemeinsam mit den Lehrkr?ften unmittelbar am Objekt und hatte die Chance, praxisorientiert an den gro?en Sonderausstellungen mit zu arbeiten.
Mein damaliger Mentor riet mir, neben der Ausbildung zum ?Restaurator für Kunsthandwerk“ zus?tzlich zu studieren: ?Dann k?nnen Ihnen die Kuratoren sp?ter nichts vormachen.“ Ich entschied mich für die F?cher Kunstgeschichte und Arch?ologie und besuchte neben der Ausbildung im Museum die Lehrveranstaltungen an der FAU Erlangen. Eine gute Arbeitsstruktur und ein diszipliniertes Zeitmanagement waren dafür unbedingt n?tig. Noch vor dem Ablegen der Magisterprüfung bewarb ich mich um die Stelle des Restaurators am Spielzeugmuseum der Stadt Nürnberg.
Von Vorteil war, ich bin von klein auf mit dem Thema Spielzeug und Kulturgeschichte in Berührung gekommen. Die Region Thüringer Wald, in der ich aufwuchs, war das gr??te Spielzeugproduktionszentrum Deutschlands. Ein kulturgeschichtlich interessiertes Elternhaus, viele Schulbesuche in die Museen Mitteldeutschlands oder in das Deutsche Spielzeugmuseum Sonneberg waren besonders pr?gend.
Meine T?tigkeit am Spielzeugmuseum ist fassettenreich. Sie umfasst die klassischen Restaurierungsarbeiten, den Leihverkehr, die Konzeption und Produktion von Ausstellungen und Publikationen, die Pflege der Fachbibliothek, Museumsführungen und vieles mehr. Meine zweigleisige Ausbildung für Kopf und Hand erweist sich hierbei als besonders hilfreich.
Nach vielen Jahren im Beruf führte mein Weg noch einmal an die Universit?t. In Bamberg machte ich mich mit den Inhalten der Europ?ischen Ethnologie vertraut und promovierte bei Frau Prof. Dr. Alzheimer über ein Thema zur Geschichte der deutschen Spielwarenindustrie.