Wie haben sich Aufgaben und Struktur des ?ffentlichen Dienstes in den letzten 50 Jahren ver?ndert? (Bild: dommy/photocase)

Das untersucht die neue international vergleichende Untersuchung "The State at Work" (Bild: Cover der zwei B?nde, Verlag Edgar Elgar Publishing).

Der Staat bei der Arbeit

Eine neue internationale Untersuchung vergleicht Entwicklungen im ?ffentlichen Dienst

Radikale Ver?nderungen in Struktur und Umfang des ?ffentlichen Diensts seit den 1950er Jahren – damit besch?ftigte sich eine internationale Studie, die unter Leitung des Lehrstuhls für Verwaltungswissenschaft der Universit?t Bamberg durchgeführt wurde. Die Ergebnisse werden nun als Buch ver?ffentlicht.

Im Dezember 2008 fand mit dem Erscheinen des zweib?ndigen Werkes ?The State at Work“ ein internationales Projekt über den ?ffentlichen Dienst seinen Abschluss. Federführend wurde es am Bamberger Lehrstuhl für Verwaltungswissenschaft von Prof. Dr. Hans-Ulrich Derlien erarbeitet und durchgeführt. Die Pilotphase wurde vom TransCoop-Programm für deutsch-amerikanische Wissenschaftszusammenarbeit der Alexander von Humboldt-Stiftung finanziell unterstützt, des Weiteren von der University of Pittsburgh. Dazu fanden drei Tagungen an den Universit?ten Bamberg, Aarhus, D?nemark, und Strathclyde, Glasgow, statt, um renommierte Forscher aus zehn westlichen L?ndern für das Projekt zu gewinnen, Zwischenergebnisse zu diskutieren und das weitere Vorgehen der Untersuchung festzulegen.

Die Schwierigkeit für jedes empirische, international vergleichende Projekt liegt in den statistischen Daten der L?nder. Diese werden auf unterschiedliche Weise von den statistischen ?mtern erhoben und ver?ffentlicht. Nachdem man sich auf die auszuwertenden Merkmale geeinigt hatte, mussten diese in einem n?chsten Schritt so modifiziert werden, dass sie miteinander verglichen werden konnten. W?hrend zum Beispiel das Personal von Kindertagesst?tten in Deutschland unter Soziales verbucht wird, f?llt diese Kategorie des ?ffentlichen Dienstes anderswo in das Bildungswesen. Andere Unterschiede ergeben sich aus dem Staatsaufbau – f?deral versus zentral – oder der unterschiedlichen Rechtsstellung der Besch?ftigten – Beamte und Angestellte, wobei wiederum Beamte nicht identisch mit ?civil servants“ sind.

Umfassende Informationen zum ?ffentlichen Dienst

Herausgekommen ist nun ein Werk, das weit über die von der OECD über den ?ffentlichen Dienst bereitgestellten Daten hinausgeht. Im ersten Band wird das System des ?ffentlichen Dienstes der zehn L?nder Australien, D?nemark, Deutschland, Frankreich, Gro?britannien, Kanada, Neuseeland, Schweden, Spanien und USA vorgestellt und die Entwicklung der letzten 50 Jahre herausgearbeitet. Es wird ein ?berblick geboten über die Ver?nderungen der Besch?ftigtenstruktur des ?ffentlichen Dienstes. Angefangen von den absoluten Ver?nderungen, werden spezifische Entwicklungen in das Auge des Betrachters gerückt, so der Anteil von zentralstaatlich Besch?ftigten und derjenige auf unterer, regionaler und lokaler Ebene. Das personelle Wachsen und Schrumpfen verschiedener Politikfelder wird ebenso analysiert, wie die Eroberung des ?ffentlichen Dienstes durch die Frauen. In den Staaten, in denen die Minderheitenpolitik eine Rolle spielt, wird auch diese Thematik behandelt.

Internationaler Vergleich

Im zweiten Band werden die konstatierten Trends international verglichen. Zun?chst wird auch hier der Blick auf die Gr??e des ?ffentlichen Sektors gerichtet, um gemeinsame und unterschiedliche Trends in den L?ndern festzustellen und zu erkl?ren. Privatisierungen stellten sich zum Beispiel überall ein, jedoch mit unterschiedlicher Intensit?t und Wirkung; Wachstumsbereiche sind überall das Bildungs- und das Gesundheitswesen. Anschlie?end werden die Zentralstaaten mit den f?deralen Staaten verglichen und die regionale und lokale Ebene noch einmal genauer unter die Lupe genommen. Weiter wird die soziale Repr?sentation der im ?ffentlichen Dienst Besch?ftigten behandelt. Hier spielen Merkmale wie das Geschlecht und in multi-ethnischen Staaten, wie den USA, Kanada, Australien und Neuseeland, auch Rasse und Sprache eine gro?e Rolle. Daneben wird ein Kapitel dem ?ffentlichen Dienst als sozialem System gewidmet, in welchem Derlien zusammen mit Luc Rouban von der franz?sischen Wissenschaftsorganisation CNRS zum einen das Prestige des Systems und das Vertrauen in das System er?rtert und zum anderen die administrative Elite und ihre Interaktion mit Wirtschaft und Politik untersucht. Schlie?lich werden international erkennbare Trends der Personalpolitik in der ?ffentlichen Verwaltung dargestellt, die unter dem Begriff des New Public Management subsumiert werden k?nnen.

Weitere Informationen:

Die Untersuchung: Hans-Ulrich Derlien / B. Guy Peters (eds.), The State at Work, 2 volumes, Edgar Elgar Publishing (2008). Vol. 1: Public Sector Employment in Ten Western Countries; Vol. 2: Comparative Public Service Systems.