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Internet - auch eine Frage der Pers?nlichkeit

Karl-Heinz Renner, Astrid Schütz und Franz Machilek informieren über den aktuellen Stand der pers?nlichkeitspsychologischen Internetforschung

Immer mehr Deutsche surfen im Internet: Nach einer Umfrage von TNS Emnid waren 2004 bereits 52,7 Prozent aller Deutschen online. Ob und wie das Internet genutzt wird, h?ngt von vielen Faktoren ab, zum Beispiel von finanziellen und bildungsbezogenen Voraussetzungen sowie vom Alter der User. Die Internetnutzung ist jedoch auch eine "Sache der Pers?nlichkeit". Ein von Karl-Heinz Renner, Astrid Schütz und Franz Machilek herausgegebenes Buch informiert erstmals und umfassend über den aktuellen Stand der pers?nlichkeitspsychologischen Internetforschung. In fünf Abschnitten mit insgesamt 24 Kapiteln werden verschiedene Aspekte zum Thema "Internet und Pers?nlichkeit" dargestellt.

"Computerbezogene Selbstwirksamkeitserwartungen"

Im ersten Abschnitt des Bandes geht es unter anderem um die Rolle von Pers?nlichkeitsmerkmalen beim E-Learning. Für eine hohe Effektivit?t der Mediennutzung in sogenannten virtualisierten Lehr-Lernkontexten ist beispielsweise die computerbezogene Selbstwirksamkeitserwartung entscheidend. Damit ist ein spezifisches Pers?nlichkeitsmerkmal gemeint: das Vertrauen darauf, computer- und internetbezogene Probleme aufgrund der eigenen Kompetenzen meistern zu k?nnen. Solche computerbezogenen Selbstwirksamkeitserwartungen sind bei M?nnern h?her ausgepr?gt als bei Frauen und werden auch als eine wichtige Bedingung für den "Gender Gap" in der Internetnutzung diskutiert, der in einem anderen Kapitel des Bandes im Mittelpunkt steht. Nach wie vor verwenden n?mlich Frauen das Internet weniger intensiv und vielf?ltig als M?nner.

Der Einfluss von Pers?nlichkeitsmerkmalen auf die Kommunikation im Internet wird im zweiten Abschnitt untersucht. So wird zum Beispiel gezeigt, dass emotional instabile Personen insbesondere bei Konflikten und Meinungsverschiedenheiten E-Mail gegenüber einem pers?nlichen Gespr?ch bevorzugen. Extravertierte Personen dagegen kommunizieren gerade in solchen Situationen lieber im direkten Gespr?ch. Warum ist das so? Emotional instabile Personen sind unter anderem durch soziale ?ngstlichkeit gekennzeichnet und werden deshalb in schwierigen sozialen Interaktionen versuchen, ihre Unsicherheit zu reduzieren und die Kontrolle über die Situation zu erh?hen. Dies ist mit e-mail-basierter Kommunikation eher m?glich, da hierbei kein direkter Austausch von Angesicht zu Angesicht stattfindet und genauer und l?nger überlegt werden kann, was zum Ausdruck gebracht werden soll und wie. Extravertierte dagegen werden wegen ihrer h?heren sozialen Kompetenz auch bei konflikthaften Kommunikationsanl?ssen das direkte Gespr?ch suchen, in dem Meinungsverschiedenheiten schneller und unmittelbarer gekl?rt werden k?nnen als durch einen zeitlich versetzten E-Mail-Verkehr.

Private Homepage als Zeichen für Narzissmus?

Das Internet ist nicht nur ein Raum, um zu kommunizieren, sondern auch eine Bühne, auf der sich Menschen begegnen, um Selbstbilder bzw. Eindrücke zu vermitteln. Dass es um Selbstdarstellung und Eindruckslenkung geht, ist bei bestimmten Internetdiensten, wie zum Beispiel privaten Homepages oder Annoncen auf Online-188bet亚洲体育备用_188体育平台-投注*官网seiten, offensichtlich. Zwei Kapitel im dritten Abschnitt des Buches besch?ftigen sich mit diesen "selbstdarstellungstr?chtigen" M?glichkeiten des Internet. Private Homepages sind nicht-kommerzielle Web-Seiten, auf denen eine Person ihre private Identit?t einem sehr gro?en, potenziell weltweiten Publikum vorstellen kann. Muss man da nicht ziemlich narzisstisch sein, um so etwas zu tun? Offensichtlich nicht! Bei einem Vergleich zwischen Homepage-Besitzern und Studierenden ohne eigene Homepage resultierten keine signifikanten Unterschiede im Hinblick auf Narzissmus. Vielen Homepagebesitzern scheint es zudem gar nicht so sehr darum zu gehen, die eigene Person darzustellen; sie wollen anscheinend vor allem das neue Medium erproben und dabei ihre Computerkenntnisse verbessern. In einem weiteren Abschnitt werden u.a. die personalen Bedingungen der Internetsucht untersucht. Pers?nlichkeitsmerkmale, wie zum Beispiel Selbstregulationskompetenzen und Medienkompetenz kommen in Wechselwirkung mit anderen Faktoren als potenzielle Bedingungen sowohl für funktionalen aber auch für dysfunktional-süchtigen Internetgebrauch infrage. Zu kl?ren, welcher Einfluss solchen Personvariablen bei der Internetsucht zukommt, ist von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung von Interventionsma?nahmen.

Pers?nlichkeitsmerkmale und "E-Recruiting"

Im letzten Abschnitt des Bandes wird die Bedeutung von Pers?nlichkeitsmerkmalen in der internetgestützten Personalanwerbung und -auswahl, dem so genannten E-Recruiting, er?rtert. Bei solchen Formen der web-basierten Personalanwerbung und -selektion werden auch berufsbezogene Pers?nlichkeitsmerkmale erhoben, deren Relevanz für die Eignungsdiagnostik unbestritten ist. Dabei geht es nicht nur darum, solche Pers?nlichkeitsmerkmale zu erheben und eignungsdiagnostisch zu verwerten, sondern auch um die m?glichst effiziente Rückmeldung der Ergebnisse an die Bewerber und daraus abgeleitete Empfehlungen. Pers?nlichkeitsmerkmale sind aber auch bedeutsam für die Frage, ob überhaupt und wie sich Personen am E-Recruiting beteiligen. So kann in einem Kapitel gezeigt werden, dass Pers?nlichkeitsmerkmale wie Leistungsmotivation, Risikobereitschaft und die wahrgenommenen Erwartungen von Unternehmen und Mitbewerbern besonders mit der aktiven Nutzung von E-Recruiting verbunden sind. Insgesamt bietet das Buch eine pers?nlichkeitspsychologische Fundierung von "human factors" im Internet. Es ist für alle von Interesse, die in Forschung und Praxis mit dem bzw. über das Internet arbeiten.

Karl-Heinz Renner, Astrid Schütz und Franz Machilek (Hg.): Internet und Pers?nlichkeit. Differentiell-psychologische und diagnostische Aspekte der Internetnutzung. G?ttingen: Hogrefe Verlag 2005. 400 Seiten.