Wenn W?nde sprechen k?nnten
Seit dem 15. Juni 2009 versperren Gerüste den Blick auf das gesamte Universit?tsgeb?ude. Somit musste der Lehrstuhl für Arch?ologie des Mittelalters und der Neuzeit erst einmal das Feld r?umen und in die Wilhelmspost umziehen. Grund: Einsturzgefahr! Doch Umbau- und Renovierungsarbeiten sind für das Geb?ude Am Kranen 14 nichts Neues, wie seine jahrhundertealte Geschichte zeigt.
Das Grundstück mit dem Geb?ude Am Kranen 14 ist zwischen dem Torhaus der Hasengasse und einem von der Regnitz zum heutigen Heumarkt verlaufenden Stadtgraben gelegen. Diese Lage am Kranen, wo früher Schiffe be- und entladen wurden, war vermutlich schon damals für die Nutzung des Hauses bedeutsam. Denn bereits im 15. Jahrhundert war dieses Gel?nde die Handelsniederlassung einer Kupfer-Faktorei des m?chtigen Bamberger Bürgergeschlechts der Lorber. 1605 bis 1613 befand sie sich in den H?nden des Stadtbaumeisters Simon Rorauf. Bis zu den Schwedischen Zeiten soll dieses Rorbachische Haus überaus gro? gewesen sein, denn bereits seit 200 Jahren war die Rede vom ?Kupferhof“, der reich mit Gütern gefüllt ist.
Vom ?Kupferhof“ zur Bamberger Museumsgesellschaft
Nachdem 1746 ein Neubau, zu welchem allerdings keine n?heren Informationen vorliegen, stattgefunden hat, wechselte das Grundstücke noch mehrmals seine Privatbesitzer, bis es 1832 in den Besitz der Bamberger Museumsgesellschaft kam. Hierbei handelte es sich um eine Bürgervereinigung, die sich die Vermittlung von Bildung zur Aufgabe gemacht hatte. 1833 wurden laut den Baupl?nen des Zimmermeisters Lorenz Madler erneute Umbauten geplant, wie zum Beispiel ein Saalbau im Hof des Anwesens. Diese Dokumente sind noch erhalten, jedoch wurden die Pl?ne nicht verwirklicht. Letztlich brach die Bamberger Museumsgesellschaft 1841 ihre Zelte schon wieder ab. Und der st?dtische Advokat Andreas Jungengel begann mit zahlreichen Neubauten und Umbauten. So wurden 1856 und 1861 im Hof Nebengeb?ude errichtet. Das Hauptgeb?ude wurde 1863 im Erdgescho? umgebaut, wobei die zweite, rechtsgelegene Einfahrt und die Haustüre in der Fassadenmitte verschwanden. An ihre Stelle traten neue Fenster und eine neue Haustür. Doch damit noch nicht genug, denn 1874/75 wurde noch ein neues Hintergeb?ude errichtet.
M?bel suchen neuen Besitzer
Nach den zahlreichen Neu- und Umbauten wurde das Geb?ude 1918 auch wieder mit Innenleben gefüllt – genauer genommen mit M?beln. Denn der Kaufmann Josef Jungengel er?ffnete seine M?belfabrik bzw. sein M?belgesch?ft. Allerdings ging das Renovieren offensichtlich von vorne los. Denn bereits beim Einzug wurden im Hauptbau zun?chst zwei, sp?ter auf Anordnung der Beh?rde ein drittes Schaufenster in Anlehnung an die alte Einfahrt eingebaut. 1947 wurde eine neue Lagerhalle im Hof errichtet sowie 1956 die fünfte Schaufensterachse. Seit 1. Dezember 1956 befand sich in dem Geb?ude das M?belhaus Stanislaus. Das süd?stlich anschlie?ende ?Hasenpf?rtchen“ geh?rte ursprünglich zur Stadtbefestigung und wurde bereits 1735 mit dem Anwesen Am Kranen 14 vereinigt. Vermutlich wurde der Oberbau des Tores sp?ter als der Neubau des Hauptgeb?udes in Angleichung an den Hauptbau errichtet.
Der Freistaat Bayern schl?gt zu
Bereits 1991 hat der Freistaat Bayern das hintere Geb?ude zum Innenhof erworben. 1998 folgte dann das Vordergeb?ude an der Stra?e. Am 15. Mai 2009 wurden jedoch die Arbeitsr?ume des Projektes ?Reichskloster Lorsch“ am Lehrstuhl für Arch?ologie des Mittelalters und der Neuzeit im Erdgescho? Am Kranen 14 wegen geplanter Renovierungsarbeiten aus ?sthetischen und funktionalen Gründen (neue Decke, neuer Fu?boden, Wandanstrich, neue Elektroinstallation etc.) ger?umt. Einen Monat sp?ter waren die Renovierungsarbeiten in den Arbeitsr?umen des Erdgeschosses abgeschlossen. Aufgrund einer unerwarteten Meldung vom Staatlichen Bauamt wurde jedoch noch am gleichen Tag das gesamte Geb?ude einschlie?lich der Hofgeb?ude von der Universit?tsleitung aus Sicherheitsgründen (Einsturzgefahr) gesperrt. Daher musste der Lehrstuhl erst einmal in die Wilhelmspost ausweichen, bis die Sch?den des Geb?udes im Zuge einer Generalsanierung behoben sind.