Benjamin Herges/Universit?t Bamberg

Christoph Werner hat seit Oktober den Bamberger Lehrstuhl für Iranistik inne.

Persische Literatur im Vordergrund

Ziele des neuen Lehrstuhlinhabers Christoph Werner für die Bamberger Iranistik

Er hat an der Universit?t Bamberg studiert und promoviert, war zuletzt Professor für Iranistik in Marburg und kehrt jetzt zurück: Prof. Dr. Christoph Werner ist seit dem 1. Oktober 2019 Inhaber des Lehrstuhls für Iranistik: Sprachen, Geschichte und Kultur. Er schildert, wie er in seiner Forschung persische Literaturwissenschaft mit Geschichte verknüpft und welche Ziele er für den Lehrstuhl hat.

Welche Studieng?nge haben Sie in welchen St?dten studiert?

Christoph Werner: Es begann mit Islamwissenschaft und Geschichte in Freiburg. Ich habe das erg?nzt mit Deutscher Literatur. Dann bin ich nach einer Auslandsstation in Kairo nach Bamberg gekommen. Hier habe ich Iranistik statt Deutscher Literatur hinzugenommen. Au?erdem war ich für einen weiteren Auslandsaufenthalt in Teheran.

Was war Ihr erster Eindruck von der Universit?t Bamberg?

Was mich als Student damals fasziniert hat und immer noch fasziniert, ist das famili?re, freundliche und offene Umfeld und das angenehme Arbeiten hier. Das war für mich auch einer der Gründe, hierher zurückzukommen.

Zu welchen Themen forschen Sie?

Ich forsche sehr stark zu historischen Themen im Iran, vor allem von der Frühen Neuzeit bis ins 19. Jahrhundert hinein. Dafür arbeite ich viel im Bereich Archivwesen, Dokumentenkunde und Quellenkunde. Darüber hinaus arbeite ich zunehmend zu der Persischen Literaturwissenschaft – sowohl klassisch als auch modern.

Gibt es ein Forschungsprojekt, das Sie gerne vorstellen m?chten?

Kein konkretes Forschungsprojekt, sondern eher ein Forschungsfeld, das ich gerade entwickle: Ich versuche, Schnittstellen zu finden zwischen historischen Betrachtungsweisen und literaturwissenschaftlichen Ans?tzen, insbesondere im Bereich der klassischen Literatur. Die Frage ist, wie der Umgang mit Literatur und Dichtung Zug?nge für historische Fragestellungen bietet und umgekehrt.

Ganz konkret arbeite ich im Moment zu einem Autor aus dem 17. Jahrhundert, der ein Eposfragment hinterlassen hat. Das Werk behandelt die Auseinandersetzung zwischen den iranischen Safawiden und den Mogulherrschern in Indien um die afghanische Stadt Kandahar. Letztlich ist es ein literarisches Gem?lde, das die gro?en Schlachten zwischen beiden Parteien darstellt.

Und es beruht auf historischen Tatsachen?

Es ist ein historisches Ereignis, das konkret existierte und literarisch bearbeitet wurde. Sehr interessant ist es, weil es den Autor auch im Spagat zwischen diesen zwei Dynastien oder Herrschaftsbereichen darstellt. Er war sowohl für die einen als auch für die anderen t?tig.

Was m?chten Sie in Forschung und Lehre in den n?chsten Jahren erreichen?

Was ich in den n?chsten Jahren gerne tun m?chte, ist, der Iranistik in Bamberg ein neues Profil zu geben. Ich m?chte die Bamberger Iranistik noch st?rker auf der Landkarte verankern. Im Bereich der Profilbildung tut sich in der Iranistik einiges in Deutschland. Mir geht es vor allem darum, die persische Literaturwissenschaft st?rker in den Vordergrund zu rücken.

In der Lehre geht es darum, ein attraktives Studienangebot weiterzuentwickeln. Das werde ich nicht für die Iranistik alleine tun, sondern in Zusammenarbeit mit dem Institut für Orientalistik. Die Frage für uns alle ist: Wie k?nnen wir weiterhin Studierende nach Bamberg holen? Inwieweit führt man englischsprachige oder digitale Angebote ein? Kooperiert man mit anderen Universit?ten?

Was ist Ihr Selbstverst?ndnis als Professor?

Das ?ndert sich mit der Zeit. Früher h?tte ich vielleicht eher gesagt, dass ganz viel Lehre und ganz viel Forschung im Mittelpunkt steht. Mittlerweile geht mein Selbstverst?ndnis als Professor in die Richtung, anderen Menschen dabei zu helfen, Ideen, Projekte und Studieninhalte zu verwirklichen; Dinge zu lernen, die sie gerne lernen m?chten. Wenn ich das schaffe, dann bin ich zufrieden.

Vielen Dank!

 

Der wissenschaftliche Werdegang von Christoph Werner steht auf der Iranistik-Webseite online.