Profil des Lehrstuhls

Lehre und Forschung am Lehrstuhl für Neuere Geschichte unter Einbeziehung der Landesgeschichte behandeln schwerpunktm??ig den als Frühe Neuzeit bezeichneten Zeitraum vom frühen 16. bis zum sp?ten 18. Jahrhundert. In Europa l?sst sich die Frühe Neuzeit als Epoche des ?bergangs vom Mittelalter zu den sich industrialisierenden Nationalstaaten des 19. Jahrhunderts beschreiben, die von Kontinuit?ten wie von Wandel gepr?gt war. Die Agrarwirtschaft bildete die ?konomische Grundlage frühneuzeitlicher Gesellschaften; Krisen wie Hungersn?te und Epidemien geh?rten zur Erfahrung breiter Bev?lkerungskreise. Die politisch-konstitutionelle Praxis kennzeichneten einerseits hierarchische, durch meist adlige Grundbesitzer getragene Herrschaftssysteme, andererseits vielf?ltige Formen von genossenschaftlichen Verb?nden. Langfristig setzte sich der Trend zum zentralisierten bürokratischen Fürstenstaat durch. Die christliche Religion blieb Grundlage und zentraler Bezugspunkt der Weltdeutung. Zugleich differenzierten und pluralisierten sich mit der Reformation religi?se Praktiken und Glaubensrichtungen. Daneben entstanden Ans?tze einer sich als rationalistisch verstehenden Wissenschaft. Die Verbreitung von verschriftlichtem Wissen beschleunigte sich mit der Durchsetzung der Drucktechnik, und mediale Formen des Wissenstransfers erreichten ein breites Publikum.

Am Bamberger Lehrstuhl für Neuere Geschichte unter Einbeziehung der Landesgeschichte gilt das besondere Augenmerk den stadt- und regionalhistorischen Auspr?gungen dieser Prozesse, Problemen frühneuzeitlichen Wirtschaftens sowie den au?ereurop?ischen und globalen Dimensionen der Geschichte des 16. bis 18. Jahrhunderts. Frühneuzeitliche St?dte werden dabei als komplexe Gebilde begriffen, die durch eine Vielzahl von Institutionen und Korporationen ebenso gepr?gt waren wie durch dynamische Austauschprozesse und ?konomische Konjunkturen.

 

 

Frühneuzeitliches Wirtschaften war gep?gt von der Dynamik der Bev?lkerungsentwicklung und der zunehmenden Verflechtung des europ?ischen Wirtschaftsraumes durch den Fernhandel. Das damit verbundene Wachstum der gewerblichen ?konomie in St?dten wie in l?ndlichen Regionen brachte innovative Produkte hervor, die nicht nur Grundbedürfnisse befriedigten, sondern auch einer steigenden Nachfrage nach Konsumgütern entgegenkamen.

 

Im globalen Ma?stab umfasst die Frühe Neuzeit das Ausgreifen der Europ?er nach ?bersee, den Aufbau europ?ischer Kolonialreiche und das Entstehen einer globalisierten Weltwirtschaft. Betr?chtliche Teile der au?ereurop?ischen Welt vermochten sich allerdings dem unmittelbaren europ?ischen Einfluss noch weitgehend zu entziehen. Am Ende des 18. Jahrhunderts kamen zudem bereits die ersten Unabh?ngigkeitsbestrebungen gegenüber der europ?ischen Kolonialherrschaft auf. Die europ?ische Epoche der Frühen Neuzeit ist daher immer auch in einem Spannungsverh?ltnis zu den Periodisierungen au?ereurop?ischer Gesellschaften zu sehen.

Profil der Forschung


Profil der Lehre