○ Forschende Frauen 2014

Am 11. Juni 2014 fanden sich unsere FORSCHEnden Frauen zusammen.


Forschende Frauen 2014

"Es gibt nur eine bewusstseinserweiternde Droge, die mir Spa? macht und die nennt sich Wissenschaft." zitiert Caroline Rau die Serienfigur Dr. Sheldon Cooper (The Big Bang Theory) zu Beginn ihres Vortrags. Diese Faszination am Forschen teilen die fünf vortragenden Damen des diesj?hrigen Kolloquiums Forschende Frauen. Nachwuchswissenschaftlerinnen haben innerhalb dieser j?hrlich stattfindenden Veranstaltung die M?glichkeit, ihr Forschungsthema einem ?ffentlichen Publikum vorzustellen. Auf ihrem Weg in die Wissenschaft k?nnen sie so essenziell wichtige Vortragspraxis sammeln.

Sarah Herpertz referierte zum Auftakt über das Training emotionaler Kompetenz. Im Rahmen einer Studie an der Otto-Friedrich-Universit?t Bamberg untersuchte sie zun?chst die emotionale Wahrnehmung von Studienteilnehmerinnen und Studienteilnehmern und trainierte diese. Im weiteren Verlauf der Untersuchung wurde die Emotionale Kompetenz trainiert. Herpertz ist zuversichtlich, dass sich emotionale Kompetenz trainieren l?sst. Aus anderen Studien wei? sie, dass Menschen, die über eine hohe emotionale Kompetenz verfügen im Berufsalltag belastbarer und leistungsf?higer sind als andere. N?chster Schritt wird sein, das Training an Personen zu testen, für die Emotionale Kompetenz im beruflichen Alltag wichtig ist.

Im zweiten Vortrag pr?sentierte Sonja Orth einen ?berblick über ihre Dissertation mit dem Arbeitstitel "Die Reflexion ?sthetischer Praxis. Eine Video basierte Studie zu Reflexionsphasen in der Grundschule.“ Datengrundlage ihrer Arbeit ist die L?ngsschnittstudie PERLE. Im Rahmen dieser Studie wurden die Pers?nlichkeitsentwicklung und der Lernfortschritt von Grundschulkindern erforscht. Frau Orth nutzte eine im Projekt erstellte Videostudie um Rezeptionsphasen im Kunstunterricht der zweiten Klasse zu untersuchen. Eigens dafür entwickelte sie ein Beobachtungsinstrument. Sie kam zu dem Ergebnis, dass die Rezeptionsphasen in den analysierten Kunststunden inhaltlich wie zeitlich zu wenig Raum einnahmen.

Lilia Antipow untersucht in ihrer Habilitation die stalinistische Konstruktion des Juden. Ihr komplexer und detailreicher Vortrag ?‘Ich h?re das Krachen von Gliedern und Knochen…‘ Der Gewalt-Diskurs der expressionistischen Dichtung von Perez Markisch“ stellte uns einen der Literaten, die Lilia Antipow untersucht, vor. Leben und Dichtung Markischs waren ?gepr?gt von der Situation der jüdischen Moderne, ihren Diskussionen um die neue jüdische Identit?t und deren Stellung zur Religion und Tradition“, fasst Lilia Antipow zusammen.

Nach einer Pause referierte Caroline Rau über die Wissenschaftsauffassung von Lehrkr?ften in geisteswissenschaftlichen F?chern. Das im Unterricht vermittelte Bild der Wissensgesellschaft und des -verst?ndnisses von Lehrkr?ften bereitet Schülerinnen und Schüler auf das sp?tere Handeln in einer Wissensgesellschaft vor. Davon ausgehend untersucht Caroline Rau in ihrer Dissertation, wie Lehrkr?fte geisteswissenschaftliche Inhalte in den schulischen Unterricht integrieren. Dazu nutzt sie die Methode der qualitativ rekonstruktiven Forschung und fand heraus, dass Lehrkr?fte sich mehr an den schulischen Rahmenbedingungen orientieren, als am übergeordneten Ziel der Vorbereitung auf die Wissensgesellschaft.

Zuletzt pr?sentierte Maria L. Cirrito das Rollenbild der Andromache, einer der Protagonistinnen in der gleichnamigen Trag?die des Euripides. Das Drama macht deutlich, wie die Gesellschaft sich durch Krieg wandelt und zeigt, wie Konflikte in Trauer münden. Anhand pers?nlicher Schicksalsschl?ge zeigt Euripides geschickt, wie der Krieg das Gleichgewicht des Familienkosmos als Spiegel der Gesellschaft ins Wanken bringt. Im h?uslichen Bereich werden Leid und Grausamkeiten aus dem Krieg ins innere der Familie projiziert. Durch diese Erfahrungen verhalten sich die Protagonistinnen und Protagonisten der Trag?die anders als erwartet, reagieren aber alle mit der Suche nach der Zugeh?rigkeit zu einem eigenen Geschlecht.

Alle Beitr?ge des Kolloquiums werden im University of Bamberg Press ver?ffentlicht. Mit dem Erscheinen des siebten Bandes der Reihe ?Forschende Frauen“ ist Ende des Jahres zu rechnen.