○ Forschende Frauen 2011

Am 8. Juni 2011 fanden sich unsere FORSCHEnden Frauen zusammen.


Forschende Frauen 2011 – Kolloquiumsbericht

Nunmehr zum vierten Mal fand am Mittwoch, dem 08. Juni 2011 das von den Frauenbeauftragten der Otto-Friedrich-Universit?t initiierte Kolloquium ?Forschende Frauen in Bamberg“ statt. Die Universit?tsfrauenbeauftragte Frau Prof. Dr. Ada Raev begrü?te die Zuh?rerinnen und Zuh?rer, die sich im Alten Senatssaal eingefunden hatten, herzlich und stellte die ?Forschenden Frauen“ des diesj?hrigen Kolloquiums vor.
Frau Raev sieht es als einer der wichtigsten Aufgaben der Universit?tsfrauenbeauftragten, ?Frauen in der Wissenschaft zu begleiten und zu f?rdern“. Dafür bietet das Kolloquium jungen Wissenschaftlerinnen aller Fachrichtungen ein Forum, eigene Forschungsthemen einer breiten ?ffentlichkeit vorzustellen und dabei Vortragspraxis zu sammeln. Darüber hinaus werden alle Beitr?ge anschlie?end in einem Sammelband publiziert. Frau Prof. Dr. Ada Raev betonte dabei, dass sowohl die bereits erschienenen B?nde der Reihe ?Forschende Frauen“ als auch die diesj?hrigen Vortr?ge die thematische Vielfalt, Aktualit?t und insbesondere auch Qualit?t der Forschung an der Universit?t Bamberg sehr gut widerspiegeln.

Eltern und die Entscheidung zur Einschulung

Frau Franziska Wehner M.A. ging in dem Er?ffnungsvortrag des diesj?hrigen Kolloquiums einem bisher in Deutschland nur wenig untersuchten Thema nach: ?Einschulung oder Zurückstellung. Die Formation der Einschulungsentscheidungen aus Sicht der Eltern“. Ziel ihrer Arbeit ist es zu untersuchen, welche Aspekte bei der Entscheidung der Eltern zwischen einer fristgerechten Einschulung oder einer Zurückstellung ihrer Kinder eine Rolle spielen. Dies untersuchte Frau Wehner in ihrer Arbeit anhand einer L?ngsschnittstudie basierend auf Leitfadeninterviews mit Eltern. Auf eine Einführung in die Thematik der Einschulung legte Frau Wehner ebenso den Fokus wie auf die Darstellung erster Ergebnisse der Studie. Als Entscheidungsfaktoren nannte sie dabei unter anderem die Schulf?higkeit der Kinder sowie institutionelle Einflüsse (z.B. frühkindliche F?rderung und Einschulungsberatung).

Die Altersvorsorge der Deutschen

Im zweiten Beitrag des Tages referierte Frau Dipl.-Volksw. Ivonne Honekamp M.Sc. über das Verh?ltnis der Deutschen zur privaten Altersvorsorge. In Ihrem Vortrag hebte Frau Honekamp insbesondere die empirischen Ergebnisse ihrer Arbeit ?Die Deutschen und die Entscheidung zur privaten Altersvorsorge“ hervor. In den Mittelpunkt rückte sie dabei insbesondere Fragen nach dem Wissensstand der Deutschen hinsichtlich der Altersvorsorge sowie die Faktoren, von denen dieses Wissen abh?ngt. An einem aktuell laufenden Volkshochschulkurs zeigte Frau Honekamp exemplarisch Effekte auf, die dieser auf das Sparverhalten der Teilnehmer hat.

Subjektivit?t und Intertextualit?t bei Ian McEwan

In ihrem Vortrag stellte Frau Barbara Kehler M.A. die Ergebnisse ihrer Arbeit zu ?Intertextualit?t als Grundlage dialogischer Subjektivit?t in Ian McEwans Atonement“ dar. Nachdem sie zun?chst das Konzept der dialogischen Subjektivit?t nach dem Literaturwissenschaftler Peter Zima erl?uterte, legte sie dessen Begründung in einer intertextuellen Auseinandersetzung mit Ideologien und deren Manifestationen im Alltag dar. Diesen theoretischen Ansatz wendete Frau Kehler anschlie?end am bekanntesten Roman des englischen Schriftstellers Ian McEwan exemplarisch an.

Identit?tskonstruktion einer gesellschaftlichen Minderheit

Nach der Mittagspause hie? die Universit?tsfrauenbeauftragte Frau Prof. Dr. Ada Raev die Zuh?rerinnen und Zuh?rer noch einmal herzlich willkommen. Im Anschluss daran er?ffnete Frau Christina Liebl M.A. den zweiten Vortragsblock des Kolloquiums. Innerhalb ihrer Pr?sentation widmet sie sich insbesondere dem letzten Teil ihrer Arbeit ?Marokkanisch-sephardische Identit?tskonstruktion in "Déjalo, ya volveremos" von Esther Bendahan und "En las puertas de Tánger" von Mois Benarroch“. Auf der Grundlage dieser zwei spanischsprachigen Romane des 21. Jahrhunderts untersucht Frau Liebl die Ver?nderungen innerhalb der sephardischen Gemeinden Marokkos Ende des 20. Jahrhunderts. Die stetige Konfrontation der Sepharden mit dem eigenen Anderssein aufgrund ihrer Jahrhunderte andauernden gesellschaftlichen Unterdrückung, macht für sie die Konstruktion einer eigenen Identit?t notwendig. In ihrer Arbeit entwirft Frau Liebl die These, dass innerhalb der sephardischen Literatur Identit?t insbesondere dann thematisiert wird, wenn das Umfeld der sephardischen Gemeinschaft von Zerst?rung gef?hrdet wird oder zumindest gravierende Umw?lzungen stattfinden. W?hrend ihres Vortrages zeigte Frau Liebl, den dichten Zusammenhang zwischen individueller und kollektiver Erinnerung sowie zwischen individueller und kollektiver Konstruktion von Identit?t. Diesen Aspekt belegte sie exemplarisch an verschiedenen wiederkehrenden Topoi und literarischen Bildern.

Dynamische Prozesse des Gefallens

Den Abschluss des diesj?hrigen Kolloquiums bildete der Vortrag von Frau Dipl.-Psych. Stella Faerber. In ihrer Pr?sentation stellte Frau Faerber ihre Doktorarbeit zum Thema "Dynamiken des ?sthetischen Gefallens" dar. In dieser vertritt sie die These, dass sich Menschen in einem fortw?hrenden Prozess an ihre Umwelt und deren neue Herausforderungen anpassen (müssen). Dazu geh?re auch, die stetige Gew?hnung an neue Produkte sowie deren Handhabung. Ein Beispiel hierfür seien Modetrends - Steht man diesen zun?chst mit Ablehnung gegenüber, kann sich dies einige Monate sp?ter in Begeisterung wandeln. Die kognitiven Mechanismen, die diesen Dynamiken des Gefallens unterliegen, sind Inhalt von Frau Faerbers Arbeit. Innerhalb ihres Vortrages stützte sie sich dabei insbesondere auf die experimentellen Ausarbeitungen im Rahmen ihrer Doktorarbeit. Darüber hinaus gab sie einen Ausblick auf aktuelle sowie geplante Studien im Bereich der ?sthetischen Wahrnehmung.

Abschlie?end bedankte sich die stellvertretende Universit?tsfrauenbeauftragte Frau Prof. Dr. Iris Hermann bei den ?Forschenden Frauen“ für die hochinteressanten und anschaulichen Vortr?ge und lud bereits alle herzlich ein zum Kolloquium der ?Forschenden Frauen“ 2012.

Alle Beitr?ge des Kolloquiums 2011 werden noch in diesem Jahr im 4. Band der Reihe ?Forschende Frauen“ ver?ffentlicht.

 

Dieser Bericht wurde verfasst von Julia Grogorick.