Er?ffnung des DFG-Netzwerks "Dispositiv der Menge"

Das DFG-Netzwerk untersucht die Menge von der Antike u?ber die Moderne bis in die Gegenwart als Dispositiv, d.h. als eine heterogene Gesamtheit von Redeweisen, K?rpern, Machttechniken, Affekten, Metaphern, Zeichenprozessen und kulturellen Praktiken.

16. April 2020, 18 Uhr

mit Vortrag von Friedrich Balke

"Massen regieren. ?ber Infrastrukturen und Kommunikationsnetzwerke gestern und heute“

anschlie?end Apéro

FU Berlin, Seminarzentrum, Raum L 115,
Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin

Workshops

1. Das Geschlecht der Menge

November 2020
LMU München
Organisation: Vera Kaulbarsch (LMU) und Hanna Sohns (LMU)

2. Armut und Menge

Juni 2021
Universit?t Verona
Organisation: Cornelia Wild (FU Berlin) und Gianluca Solla (Verona)

3. Schnitt / Mengen: New Materialisms

M?rz 2022
ICI Berlin Institute for Cultural Inquiry
Organisation: Jenny Haase (Humboldt-Universit?t Berlin)

Programm

Das Netzwerk untersucht die Menge von der Antike u?ber die Moderne bis in die Gegenwart als Dispositiv, d.h. als eine heterogene Gesamtheit von Redeweisen, K?rpern, Machttechniken, Affekten, Metaphern, Zeichenprozessen und kulturellen Praktiken. Dabei werden drei ineinander greifende Felder das Arbeitsprogramm leiten:

(1) Begriffsgeschichte und Semantik: Die begriffsgeschichtlich komplexe Figur der Menge wird auf unterschiedlichen Diskursebenen und in Hinblick auf die verschiedenen benachbarten Begriffe wie Masse, Schwarm, P?bel untersucht. Die soziale Masse als politisches Subjekt kennzeichnet das Verh?ltnis von Menge und konturloser Masse, das unterschiedliche Kulturtechniken erzeugt. Bei der Beschreibung von Insektenschw?rmen u?berlagern sich mit der Diskursivierung von Menge soziale Organisationsform, Biologie und Biopolitik. Die Menge als Volk und P?bel zeigt die Spaltung der Menge zwischen Kontrolle und Eigendynamik, die in das Zentrum politischer Macht fu?hrt.

(2) Geschlechterdiskurs und Epistemologie: Die Menge impliziert Geschlechterfragen, die durch Frauenk?rper, M?dchenschw?rme, Nymphen, Musen, Sirenen, Harpyien, Erinnyen von der Antike bis zur Gegenwart das Verh?ltnis von Geschlecht und Menge problematisieren. Damit ru?cken Ph?nomene von Massenkultur und Massenhysterie in den Blick genauso wie die epistemologischen Verdr?ngungsprozesse, die mit den geschlechtsspezifischen Zuschreibungen der Menge verbunden werden.

(3) Repr?sentation und ?sthetik: Seit der Antike bedeutet die Menge ?berzahl, Vielzahl, Haufen, Gedr?nge, Gewu?hl, gemeines Volk, Leute, P?bel (multitudo, turba, vulgus), was sich bis zu den Migrationsbewegungen in der Gegenwart fortschreibt. Zum Gegenstand der Untersuchungen werden in den verschiedenen Diskursen von Philosophie, Literatur und ?sthetik das Verh?ltnis von Individuum und Kollektiv, ?ffentlichkeit und Innerlichkeit, von Besitzenden und Besitzlosen und somit Fragen der Repr?sentation.

Die beteiligten F?cher sind Philosophie, Medienwissenschaft, Literatur- und Kulturwissenschaft (Romanistik, Germanistik, Komparatistik), Religionswissenschaft und Gender Studies. Die Fragestellungen werden in einzelnen Teilprojekten und Workshops verfolgt.

Personen

Leitung und Konzeption

PD Dr. Cornelia Wild
Peter Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft

Habelschwerdter Allee 45
Raum JK 28/ 214
14195 Berlin
E-Mail: info(at)dispositiv-der-menge.de

Mitglieder

  • Vera Bachmann (Regensburg)
  • Davide Giuriato (Zürich)
  • Jenny Haase (Berlin)
  • Nadine Hartmann (Weimar)
  • Milan Herold (Bonn)
  • Vera Kaulbarsch (München)
  • Kai Nonnenmacher (Bamberg)
  • Karin Schulz (Konstanz)
  • Hanna Sohns (München)
  • Gianluca Solla (Verona)
  • Hannah Steurer (Saarbrücken)
  • Kathrin Thiele (Utrecht)
  • Martin Treml (Berlin)
  • Jobst Welge (Leipzig)
  • Cornelia Wild (FU Berlin)

Assoziierte Mitglieder

  • Friedrich Balke (Bochum)
  • Georges Didi-Huberman (Paris)
  • Michael Gamper (FU Berlin)
  • Eva Horn (Wien)
  • Walburga Hülk (Siegen)