Gestein von Kathedralen durchschauen

Bamberger Denkmalpfleger entwickeln neues Bildgebungsverfahren

Die Objekte sind bis zu tausend Jahre alt und an ihnen nagt gleicherma?en der Zahn der Zeit: die Kathedralen von K?ln, Pisa, Gent, Vitoria-Gasteiz und Wien. Und auch das erst zehn Jahre alte Osloer Opernhaus ben?tigt bereits denkmalpflegerische Hilfe. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler behandelten deshalb Teile ihres Gesteins im Rahmen des internationalen Projektes ?Nano-Cathedral“ mit Nanomaterialien. Diese Partikel sind 1000 Mal dünner als der Durchmesser eines menschlichen Haares, ihrem Einsatz wird aber eine rasante und zukunftstr?chtige Entwicklung nachgesagt. Doch bringen sie tats?chlich den erhofften Nutzen? Um das nachzuweisen, entwickelte Dr. Rainer Drewello, Professor für Restaurierungswissenschaft in der Baudenkmalpflege an der Universit?t Bamberg, gemeinsam mit seinem Mitarbeiter Max Rahrig das ?Opto-technical Monitoring“, das verschiedene Bildgebungsverfahren kombiniert.

?Es werden zwar bereits Bildgebungsverfahren in der Denkmalpflege angewendet“, erkl?rt Drewello, ?aber es bestand bislang kaum eine M?glichkeit, neue Materialien zur Konservierung von Gestein zu testen, ohne zumindest Teile des Gesteins durch die Entnahme von Proben zu zerst?ren.“ Mit der neuen Lichttechnologie kann Drewello Aussagen über eine Testfl?che von circa zwei Quadratmetern machen – ganz zerst?rungs- und berührungsfrei. Das ?Opto-technical Monitoring“ basiert auf einer Verknüpfung von hochaufl?senden 3D-Verfahren, der VIS-Farbfotografie, der Ultraviolett-Fotografie und der Infrarot-Fotografie.

W?hrend hochaufl?sende 3D-Aufnahmen der Oberfl?chenmessung dienen und den Zustand zum Zeitpunkt der Messung mit einer Genauigkeit von 0,3 Millimetern festgehalten, weist die VIS-Farbfotografie auf Farbunterschiede an den Oberfl?chen hin. Bei der UV-Fluoreszenzfotografie und der Infrarot-Fotografie werden anorganische und organische Fremdmaterialien auf den Oberfl?chen sichtbar, also konservierende ?berzüge oder auch biologischer Bewuchs wie Bakterienfilme, Flechten oder Moose. Alle vier Techniken zusammen erm?glichen somit ein Gesamtbild, das es in dieser Form in der Denkmalpflege noch nicht gab. Durch das ?bereinanderlegen von Aufnahmen, die zu verschiedenen Zeitpunkten gemacht wurden, werden Vergleiche m?glich und Ver?nderungen am Gestein sichtbar.

Mit dem international und interdisziplin?r ausgerichteten und mit 6,3 Millionen Euro gef?rderten EU-Projekt ?Nano-Cathedral“ wollen die Forschenden einen entscheidenden Beitrag zum Erhalt kulturellen Erbes in Europa leisten. Das Projekt, an dem Drewello und Rahrig gemeinsam mit 18 Partnern aus sechs europ?ischen L?ndern arbeiteten, wurde im Jahr 2018 nach dreij?hriger Laufzeit abgeschlossen. Die entwickelten Nanomaterialien sollen nun zur Marktreife gebracht werden. Das Monitoring als Qualit?tskontrolle wird mit erneuten Messungen Erkenntnisse über den langfristigen Nutzen der Nanomaterialien liefern. Auch die Dombauhütten haben Interesse an der Fortführung der Arbeit und sollen bef?higt werden, selbst Messungen vorzunehmen. Und nicht zuletzt wird die Methode in die Welt hinausgetragen: Auch in Sri Lanka arbeitet Rahrig zurzeit an Jahrhunderte alten Wandmalereien mit einer ?hnlichen Methode.

Weitere Informationen zu Inhalt, Methode und Ergebnissen des Projekts finden Sie unter www.uni-bamberg.de/news/artikel/opto-technical-monitoring

Bild: Max Rahrig untersucht mit Kollegin Anna Luib eine Testfl?che am Opernhaus in Oslo.(2.4 MB)
Quelle: David H?pfner/KDWT/Universit?t Bamberg 2016

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Prof. Dr. Rainer Drewello
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