Innovative L?sungen für die energetische Ertüchtigung historischer Gl?ser und Glasfenster – Praxisversuche in der Alten Sch?fflerei, Kloster Benediktbeuern

Inhalt und Ziele

Aus unserer denkmalpflegerischen Sicht sind historische Geb?ude in ihrer Gesamtheit erhaltenswert. Zu ihrem historischen Erscheinungsbild geh?ren dabei als essentielle Bestandteile auch die Fenster und ihre Scheiben, die die Fassaden bis heute pr?gen. 

Im Rahmen des Vorhabens wird zum Ersten die Lebenszyklen von Verglasungen bilanziert. Schlüsselkriterien sind der Ressourcenverbrauch, der Aufwand an Prim?renergien und die Recyclingrate. Letzterer gebührt besonderer Aufmerksamkeit. Aufgrund unterschiedlicher Herstellungsprozesse sowie Qualit?ten der eingesetzten Rohstoffe weisen historische Glasscheiben eine in der Regel unbekannte Zusammensetzung, insbesondere im Hinblick auf Schwermetalle, auf. Eine Rückführung in moderne Produktionsketten ist daher nicht ohne weiteres m?glich. In der Folge entstehen gro?e Mengen an Abfallglas. 

Zum Zweiten wird im Rahmen des Vorhabens die Ertüchtigung von Bestandsfenstern am Beispiel adaptiv vorgesetzter Fenster getestet und messtechnisch beurteilt. Testfeld hierfür ist die Alte Sch?fflerei in Benediktbeuern. Der Vorteil der Ertüchtigungsvarianten w?re die ressourcenschonende Erhaltung der Bestandsfenster. Dabei werden W?rmeverluste minimiert und somit der W?rmebedarf und CO2‐Abdruck abgesenkt. 

Zum Dritten soll die Erhaltung von Altscheiben durch geringe Modifikation ihrer bauphysikalischen und Oberfl?cheneigenschaften untersucht werden. Dazu geh?ren Vorschl?ge für ge?nderte Rahmenkonstruktionen und das Aufbringen von Folien und Beschichtungen.

Die Kernfragen des Vorhabens lauten: 
In welchem Verh?ltnis steht eine die Ressourcen schonende Ertüchtigung von Bestandsfenstern im Vergleich zu deren Austausch? 
Welche Optionen einer Erhaltung gibt es? 

Damit steht das Projekt in engem Zusammenhang mit den Zielen nachhaltiger Entwicklung der UN (im engl. kurz SDGs), nicht nur im Aspekt des Schutzes des kulturellen Erbes, sondern auch in Hinblick auf die effiziente Nutzung der natürlichen Ressourcen.

Ziel ist es, L?sungen für die Ertüchtigung von Bestandsglas und Fensterkonstruktionen aus der Zeit vor 1960 zu erarbeiten, so dass sie heutigen energetischen und denkmalpflegerischen Kriterien genügen und weiterverwendet werden k?nnen. Zentrale Bet?tigungsfelder sind die Entwicklung zeitgem??er Konstruktionen und deren modellhafter Einbau und messtechnische Evaluierung in der Alten Sch?fflerei des Klosters Benediktbeuern. 
Für die historischen Glasherstellungsverfahren wurden nicht nur die Produktionsstandorte und ggf. zugeh?rige Rohstoffquellen ermittelt, sondern auch Prozessabl?ufe im Hinblick auf die ?kobilanz zusammengestellt. Dabei spielte auch der Feuerungsmitteleinsatz und die Ofenkonstruktionen eine entscheidende Rolle. 
Erg?nzt werden die Forschungsergebnisse durch einen Leitfaden. In der Handreichung soll am Projektende ein geeignetes Verfahren der Qualit?tssicherung im Umgang mit dem Bestand aufgezeigt und Aspekte der Ressourcenschonung und der Umweltbilanz berücksichtigt werden. Dabei nimmt die ?bertragbarkeit der Ergebnisse auf andere Geb?udetypen eine Schlüsselrolle innerhalb des Vorhabens ein. Die Erkenntnisse sollen abschlie?end im Fraunhofer‐Zentrum Benediktbeuern didaktisch aufbereitet und für die Allgemeinheit visuell dargestellt werden.

Video zum Forschungsprojekt

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