29. Heiligenstadter Gespr?che widmeten sich dem Miteinander der Generationen
Unter dem Thema ?Intergenerationalit?t in L?ndlichen R?umen Oberfrankens – Gemeinsam statt einsam“ fanden am Freitag, den 18. November 2016 die 29. Heiligenstadter Gespr?che in Heiligenstadt i. OFr. statt. Die Gespr?che werden vom Institut für Entwicklungsforschung im L?ndlichen Raum Ober- und Mittelfrankens e.V. (IfE) veranstaltet. Das Institut versteht sich als Plattform, den Austausch zwischen Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft anzusto?en und zu intensivieren. Im Institut kooperieren unter anderem Wissenschaftler der geographischen Institute der Universit?ten Bamberg, Bayreuth und Erlangen.
Dass das Soziale bei der Entwicklung l?ndlicher R?ume zu oft im Hintergrund steht, davon waren neben dem Vorsitzenden des IfE, Bezirkstagspr?sident Dr. Günther Denzler, und Helmut Kr?mer, Erster Bürgermeister des Marktes Heiligenstadt i. Ofr., auch die geladenen Referenten aus Politik und Kirche, Verwaltung, Planung und Zivilgesellschaft überzeugt. Prof. Marc Redepenning, Gesch?ftsführer des IfE und Professor für Kulturgeographie an der Universit?t Bamberg, er?ffnete die Gespr?che mit einem Pl?doyer zu mehr Mut, vorhandene kommunale Intelligenz vor Ort zu nutzen. Dazu gilt es, das Wissen und K?nnen aller Einwohner als wertvolle Ressource anzuerkennen und sie früh in Entscheidungsprozesse vor Ort einzubeziehen. Ein gelungenes soziales Miteinander aller Generationen stellt einen wichtigen Standortfaktor für die Zukunft l?ndlicher R?ume dar, so Redepenning.
Der Frage, wie dies vor Ort aussehen kann, widmeten sich die geladenen Experten. Zu Beginn sprach sich Josef Miller, Bayerischer Staatsminister a.D., für ein Umdenken in der Organisation der ehrenamtlichen Arbeit aus. Er mahnte die Wichtigkeit einer Reorganisation, besseren Qualifizierung und Wertsch?tzung der ehrenamtlich T?tigen, gerade der ?jungen ?lteren“, an.
Michael John, Gesch?ftsführer des Basis-Instituts für Soziale Planung, Beratung & Gestaltung GmbH in Bamberg fokussierte auf den Generationenvertrag und gab zu bedenken, verst?rkt über alternative Modelle zum klassischen Pflegeheim, wie z.B. Seniorengenossenschaften oder Seniorenwohngemeinschaften nachzudenken. Diese seien vielversprechende Vorhaben, um den Aspekt der Teilhabe (care) am Leben vor Ort neben dem der Pflege (cure) auch im h?heren Alter angemessen zu berücksichtigen.
Ein best-practice-Beispiel der Zusammenkunft und Teilhabe aller Generationen stellte Hildegard Schoo?, Gründerin der Mehrgenerationenhaus-Idee, vor. Ihr ?Offenes Hauses für Jung und Alt“ (OHJA), in Salzgitter verbindet seit Jahrzehnten Generationen und Menschen verschiedenster Herkunft und hatte Vorbildfunktion für das sp?tere Aktionsprogramm der Mehrgenerationenh?user durch die Bundesregierung. Es zeigt, zu welchen Leistungen ehrenamtliches Engagement über Generationsgrenzen hinweg f?hig ist.
Wie das Gesagte auf kommunaler Ebene umgesetzt wird, zeigte Martina Berger, Sozial-, Bil-dungs- und Kulturreferentin des Landratsamts Coburg mit der Vorstellung eines aus F?rdermitteln des Bunds finanzierten Modellvorhabens der Raumordnung. Bei Planung und Umsetzung solcher Projekte bedarf es einer integrierenden und transparenten Zusammenarbeit aller beteiligten Gruppen (Politik, Fachplanung, etc.), aber auch der Zivilgesellschaft. Mit umfassender Beteiligung durch runde Tische konnte so im Landkreis Coburg etwa ein Direktvermarkterzentrum für regionale Produkte umgesetzt werden - bald kommt ein Logistik-Point für einen Bringdienst hinzu. Berger rief zu mehr Kooperation, zum Heraustreten aus alten eingeschliffenen Wegen sowie zu einer neuen und offenen Kultur der Bürgerbeteiligung auf.
Die Heiligenstadter Gespr?che finden einmal j?hrlich statt (www.institut-laendliche-entwicklung.de). Dieses Jahr wurde die Veranstaltung von Prof. Dr. Marc Redepenning und Dipl. Geographin Claudia Hefner, Lehrstuhl Kulturgeographie der Universit?t Bamberg organisiert (für inhaltliche Rückfragen: claudia.hefner@uni-bamberg.de; marc.redepenning@uni-bamberg.de).