Kooperationspartner und au?erschulische Lernorte der Arbeitslehre: Das Bamberger Brauwesen
Ende November 2009 haben es sich Studenten der Arbeitslehre und Soziologie sowie die Dozenten der Professur für Arbeitswissenschaft für einen Tag zur Aufgabe gemacht, in die Welt des Bieres einzutauchen. Es galt, sich mit den Betriebshistorien, Wertsch?pfungsprozessen, Unternehmenskulturen, Arbeitsanforderungen und Qualifizierungsma?nahmen auseinander zu setzten. Bamberg als ?Brauereienhochburg“ und im Volksmund auch gerne als eine Symphonie in ?B“ bezeichnet – Bürger, Burg, Barock, Brezn und das berühmte Bier - bietet somit eine geeignete Umgebung. In der Tat hat Bier hier seine besondere Bedeutung und Geschichte. Neun Privatbrauereien und die vermutlich h?chste Brauereienkonzentration weltweit dienen somit als idealer Exkursionsort.
Man startete mit der Besichtigung des historischen Geb?udes des Weyermann Unternehmens. Die Inhabergeführte Brau-, R?st- und Caramelmalzfabrik steht in 130j?hriger Familientradition und für internationale Fachkompetenz in der Malzaufbereitung. Gesch?ftsinhaberin Frau Sabine Weyermann gibt den Besuchern in der historisch anmutende Wirtschaft, die dem Unternehmen als Kantine dient, lebhafte Einblicke in die Firmengeschichte, sowie dem Herstellungsprozess und den verschiedenen Anwendungsbereichen von Malz. Eine anschlie?ende Führung durch Malzr?stung, Bierbrauanlage, Logistikzentrum, Qualit?tssicherung, Verwaltung und Vertrieb runden die erhaltenen Vorstellungen ?u?erst anschaulich ab.
110 Mitarbeiter sind im "Weyermann Village" angestellt und profitieren von der famili?ren und integrativen Unternehmenskultur, die es ihnen auch erm?glicht Sprachkurse und viele weitere Veranstaltungen zu besuchen. Hochqualifizierte Mitarbeiter, wie Brauer, M?lzer oder Diplom-ingenieure, bilden einen gro?en Anteil der Besch?ftigten. Qualifikationsanforderungen, wie Fremdsprachenkenntnisse, bestehen aber auch für Bürokr?fte und Arbeitnehmer mit Hauptschulabschluss, deren st?ndige Erweiterung ihrer Fachkompetenz sehr gef?rdert wird. Dieser F?rderungsgedanke spiegelt sich auch in den derzeitigen neun Ausbildungspl?tzen wider, welcher, in der Zusammenführung von positivem ganzheitlichen Denken, offener Kommunikation, l?sungs-orientertem und eigenverantwortlichem Arbeiten im Team, einen hohen Stellenwert einnimmt. Durch die Heimatverbundenheit arbeitet Weyermann ebenso mit internationalen wie regionalen Betrieben zusammen.
Eines dieser Unternehmen ist das Brauhaus Kaspar Schulz, welche als zweite Station auf der Exkursion stand. Ein Film dokumentiert die Geschichte des ?ltesten Industriebetrieb Bambergs, der seinen Bau von Ger?ten 1677 mit Braupfannen begann. Mit der Vergr??erung und Verlagerung des Betriebs wurden Tanks aus Alu und Gef??e aus Edelstahl bis hin zu gro?en Brauanlagen entwickelt, die heute in fast 50 L?nder exportiert werden. 90 Mitarbeiter sind im Bamberger Betrieb besch?ftigt. Die Zahl von 18 Auszubildenden (meist Realschulabsolventen), 25 Bürokr?ften und 47 Mitarbeitern in der Produktion bezeugt das Firmenmotto ?Wir bilden aus und das gerne“. Mit der anschlie?enden Führung durch die Produktionshalle kann man den Bau von Kesseln, die in Einzelstückanfertigungen hergestellt werden, einsehen. Die kontinuierliche Qualit?t und das einarbeiten technischer Neuheiten bildet zudem ein Markenzeichen der Firma, das auch aus der stetigen Schulung der Mitarbeiter hervorgeht. Die breit gef?cherte und sehr interessante Führung findet seinen Ausklang bei Getr?nken und netten Gespr?chen.
Mit dem Wissen über die Herstellung von Bestandteilen des Bieres und den dafür ben?tigten Maschinen macht man sich zur n?chsten Station auf, in der das Endprodukt entsteht. Angekommen in der gemütlichen Firmen-Gaststube, überrascht ein originelles Erscheinungsbild des Mahr`s-Br?u , dessen Bausubstanz seit über hundert Jahren nicht mehr wesentlich ver?ndert wurde. 1602 urkundlich erstmals erw?hnt, liegt die Brautradition seit 1895 in der vierten Generation. Dennoch ist es dem Unternehmen gelungen, traditionelle Werte aufrecht zu erhalten und diese gleichzeitig mit modernen Anforderungen der Gesellschaft zu verknüpfen. Daher bemüht sich die Familie sehr um die Pflege der handwerklichen Braukunst. Nur naturreine Rohstoffe wie Malz, Hopfen, Hefe und Wasser werden unter st?ndiger Qualit?tskontrolle und bevorzugt von regionalen Herstellern verwendet, auch wenn diese Produkte h?herpreisig sind. Darüber hinaus werden der entstehende Malzstaub ebenso wie die ?berschusshefe als Futtermittel für die Landwirtschaft genutzt. Auch die Wiederverwertung von Glas und zahlreiche Anschaffungen zur Energieeinsparung zeugen für das Bemühen um Umweltschutz der Firma.
Mit dem Gang durch mehrere, aneinander anschlie?ende R?ume durchl?uft man gleichzeitig den Produktionsprozess bis zur Abfüllstation des Bieres. Von den verschiedenen Bierspezialit?ten kann man sich anschlie?end bei der Verk?stigung in der fr?nkischen und gut bürgerlichen Gastwirtschaft einen guten Eindruck machen, in der die Exkursion ihren Abschluss in gemütlicher Runde findet.